Nur elf Tage nach der bedingungslosen Kapitulation des Oberkommando der deutschen Wehrmacht vor den Vertretern der vier Alliierten im großen Saal des Offizierskasinos der Wehrmachtspionierschule in Berlin-Karlshorst führte der sowjetische Militärkommandant Generaloberst Nikolai E. Bersarin den ersten Berliner Nachkriegsmagistrat feierlich in sein Amt ein.
Bereits am 17. Mai 1945 wurde nach zahlreichen Besprechungen zwischen den Vertretern der Roten Armee und verschiedenen gesellschaftlicher Kräfte der Stadt Berlin unter Leitung des parteilosen Dr. Arthur Werner (* 15. April 1877; † 27. Juli 1967) als Oberbürgermeister eine Stadtverwaltung gebildet. Der Verwaltung gehörten vier Stellvertreter des Oberbürgermeisters und die Stadträte für 15 Fachabteilungen an. Dier „Berliner Zeitung“ berichtete über die Einführung des neuen Magistrats im Gebäude der Feuersozietät in der Parochialstraße am 21. Mai 1945 und druckte auch die Rede von Bersarin ab. Darin erinnerte er vor etwa 300 Teilnehmern an das Leid seiner Landsleute: „Ich habe während meines ganzen Lebens nichts gesehen, was dem ähnlich war, als die deutschen Offiziere und Soldaten wie Bestien gegen die friedliche Bevölkerung vorgingen. Alle Zerstörungen, die Sie in Deutschland haben, sind Kleinigkeiten, gemessen an den Zerstörungen, die wir erfahren haben.“ Bersarin versicherte den Berlinern aber auch der Hilfe der Sowjetregierung und forderte die die gesamte Bevölkerung auf „dem Oberbürgermeister, seinen Stellvertretern, der Stadtverwaltung und mir dabei zu helfen, das normale Leben der Stadt wiederherzustellen.“ Wir zitieren aus dem Antwortbrief eines unserer russischen Partner auf das Glückwunschreiben unseres Arbeitskreises zum 9. Mai, dem ehemaligen Kommandeur einer Einheit der sowjetischen Truppen in Krampnitz bei Potsdam, Generalmajor Alexander Wladimirow, heute noch aktiv im Kollegium der Militärexperten Russlands: „Wir, die Veteranen der Sowjetarmee und die Söhne der Soldaten der Roten Armee, die den Faschismus besiegten und Völker Europas befreiten, heutzutage Vertreter des Kollegiums der Militärexperten Russlands und Mitglieder der Kadettenbewegung Russlands begrüßen mit großem Mitgefühl die Mitglieder der Gruppe “8. Mai” des Bundesverbandes Deutscher West-Ost-Gesellschaften. […] Wir glauben, dass 75 Jahre Frieden zwischen Russland und Deutschland zum 100. Jahrestag und dann zu Jahrhunderten friedlicher und freundschaftlicher Beziehungen und Zusammenarbeit führen werden. Dafür muss die Jugend unserer Länder in den nächsten 25 Jahren unter den neuen Bedingungen des Überlebens und der Entwicklung der gesamten planetarischen Zivilisation hart arbeiten. Wir unterstützen Ihre Schlussfolgerung, dass die wertvolle Erreichung eines dauerhaften Friedens weitere gemeinsame und freundschaftliche Anstrengungen erfordert. Besonders bei der Umsetzung wichtiger gemeinsamer Projekte. Kein Coronavirus kann die Bewegung unserer Herzen und Nationen in Richtung unserer Freundschaft und Zusammenarbeit aufhalten. Übermitteln Sie bitte unsere Grüße und herzlichen Wünsche für Gesundheit und Wohlstand an alle deutschen Freunde und Kollegen, die ihre Energie zur Stärkung des Friedens und der russisch-deutschen Zusammenarbeit nicht sparen. Immer zusammen! Mit Dankbarkeit für die Freundschaft und mit großem Respekt und Liebe zu Ihnen und Ihren Kollegen Habe die Ehre! Alexander Wladimirow“ Die Journalistin und Schriftstellerin Daniela Dahn erlaubt in ihrer Antwort auf eine Bitte des Arbeitskreises ihre Gedanken zum Aufruf „Nie wieder Krieg- Erinnerungen bewahren und Zukunft gestalten“ zu äußern, die Wiedergabe ihres Beitrages in der Wochenzeitung „der Freitag“, Ausgabe19/2020. Wir danken der Autorin! Der Freitag ist eine Wochenzeitung, die für mutigen und unabhängigen Journalismus steht. Der Befreiung ausgesetzt. Kriegsende. Ist den Deutschen der Faschismus am 8. Mai 1945 nur weggenommen worden?
Einst bildeten die UdSSR und die Westalliierten eine Art antifaschistische Wertegemeinschaft – im Krieg, in der Moskauer Deklaration von 1943, wie auch im Londoner Statut, der Rechtsgrundlage für die Nürnberger Prozesse. Nachdem die Deutschen es selbst nicht geschafft haben, sind sie vor 75 Jahren von außen vom Faschismus befreit worden. Die Hauptlast trug die Rote Armee, was in bun-desdeutschen Medien und Schulbüchern lange unerwähnt blieb. Allein in der Schlacht um Berlin haben 73.000 Rotarmisten ihr Leben verloren. Junge Kerle und hohe Generäle, auch Frauen. Doch von Ideologie zu befreien, ist noch schwerer. Auch wenn der deutsche Angriff auf die Sowjetvölker mehr als doppelt so viele Menschenleben ausgelöscht hat wie im übrigen Europa – der völkische Geist, antisemitische und antislawische Einstellungen sind bis heute teilweise tief verwurzelt. Die Deutschen sind vom Faschismus nicht befreit worden, sagten mir nach der Wende jüdische Freunde, er ist ihnen nur weggenommen worden. Das Wegnehmen lief im russisch besetzten Osten Deutschlands drastischer. Hier hatte in hoher Regierungsverantwortung kein Nazi eine Chance, es wurden doppelt so viele Kriegsverbrecher verurteilt wie im Westen, obwohl sich dahin die meisten geflüchtet hatten. Der besonders NS-verbundene ostelbische Landadel und die zu Diensten gewesenen Banken und Großindustrien wurden enteignet. Die Geschichtsbücher waren vom ersten Tag an konsequent antifaschistisch. Offensichtlich belastete Lehrer wurden gegen eine ganze Generation von „Neulehrern“ ausgetauscht. Die übrigen Mitläufer oder kleinen, in Ausnahmen auch mittleren NS-Funktionäre hatten unter dem Schutzschirm des Antifaschismus unausgesprochen, aber überprüfbar zu versprechen, nie wieder auf die faschistischen Verirrungen zurückzukommen. Damit konnten sie leben, viele hatten Schlimmeres erwartet. Andere Verordnungen sind weniger widerspruchslos hingenommen worden. Die Volkskammer beschloss schon 1950, den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ in der DDR zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. In der BRD brauchte es bekanntlich weitere 35 Jahre, bis ein Richard von Weizsäcker in seiner berühmten Bundestagsrede diese Lesart empfahl. Gar einen Feiertag vorzuschlagen, lag jenseits von allem Denk- und Wünschbaren. Selbst wenn die 39. UN-Vollversammlung 1985 gleichzeitig, zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, auf Vorschlag der DDR, den 8. und 9. Mai zu Ehrentagen des Sieges über Nazismus und Faschismus im Zweiten Weltkrieg und des Kampfes gegen neofaschistische Erscheinungen erklärt hat. Für einen solchen Ehrentag hätte die staatliche Traditionspflege erstmalig in der Bundesrepublik mit allen NS-Hinterlassenschaften brechen müssen – was sie bis heute nicht getan hat. Dafür sorgte schon der „totalitäre Antikommunismus“, den Günter Gaus seinen Landsleuten oft bescheinigte. Der Antibolschewismus war mit Beginn des Kalten Krieges Staatsdoktrin, gerade durch den McCarthyismus der USA. In Westdeutschland war er das, was man nicht nur ungestraft, sondern mit breitem Konsens aus dem Faschismus übernehmen durfte. Im Lichte der Bedrohungsszenarien des Kalten Krieges wurde 1949 die NATO gegründet, mit dem einzigen Ziel, den Kommunismus zu bekämpfen. Bundesdeutsche Schulbücher der 1950er und 1960er Jahre verbreiteten Furcht und Schrecken vor dem aggressiven russischen Bären, aber nahmen sich auch die angloamerikanischen Sieger vor. So wird im Geschichtlichen Unterrichtswerk für die Oberstufe (Blutenburg-Verlag, München 1954) den Westmächten vorgeworfen, dass sie den Faschismus, nicht die Sowjetunion als „immer gefährlicher werdenden Störungsfaktor, der national-slawistische und international-kommunistische Ziele verfocht“, bekämpften. Stattdessen hätten sich Churchill und Roosevelt 1943 in Casablanca auf die bedingungslose Kapitulation Deutschlands geeinigt. „Noch entmutigender für jeden deutschen Vaterlandsfreund“ war in dem Geschichtsbuch der Morgenthau-Plan, der die „völlige Vernichtung der deutschen Industrie“ nach 1945 vorsah. Damit sei „aus dem Hitler-Krieg wie von selbst ein deutscher nationaler Verteidigungskampf“ geworden. So also schrieb man einen Raub- und Vernichtungskrieg wie von selbst in Verteidigung um. Diese Geschichtsschreibung wird im Grundriss der Geschichte für die Höheren Schulen (Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1964) fortgesetzt. Dort wird der Sowjetunion, als habe es den Zweiten Weltkrieg und all die Verbrechen von Wehrmacht und SS nie gegeben, ein „argwöhnisches Sicherheitsbedürf-nis“ angelastet. Das habe dazu geführt, dass die UdSSR – „trotz radikaler Abrüstung der Westmächte (so, so D.D.) – bereits 1945 ein riesiges Rüstungsprogramm in Angriff nahm“. (Wenn das sofort nach Kriegsende möglich war, waren die Verheerungen vor allem in Belarus, Russland und der Ukraine wohl nicht so schlimm.) In den ersten Nachkriegsjahren zeichnete sich dann laut Lehrbuch „der globale Sieg der Weltrevolution drohend ab“. Und diese würde dem Faschismus in nichts nachstehen! In ihrem empfehlenswerten Buch Von den Deutschen lernen schreibt Susan Neiman: „Je übler die Bolschewiki heute erscheinen, desto besser sehen die Nazis im Rückblick aus. Wenn Faschismus und Kommunismus dasselbe sind, haben Vater und Großvater nicht doch das Böse bekämpft?“ Nach 1989 war das einstige Feindbild plötzlich abhandengekommen. Doch die Chance für ein ge-meinsames Sicherheitssystem von Lissabon bis Wladiwostok wurde vertan. Der sang- und klanglose Abgang des Warschauer Pakts hat nicht den ewigen Frieden gebracht. Seit sich keine feindlichen Blöcke mehr gegenüberstehen, sind die Rüstungsausgaben weltweit um 80 Prozent gestiegen, der Krieg ist als Instrument der Politik zurückgekehrt. Doch keine einzige „humanitäre Intervention“ hat Humanität gebracht. Dafür beträgt der Gewinn des internationalen Waffenhandels so viel wie das Einkommen der halben Weltbevölkerung. Zumindest diese Hälfte ist sicher dagegen – aber welchen Einfluss hat sie? Am 8. Mai 2015 erlebten wir, wie sich die Bundesregierung wegen Putins trickreicher Zurücknahme der Krim, die die Rote Armee 1944 von der Wehrmacht zurückerobert und Chruschtschow der Ukraine später schlicht geschenkt hatte, nicht nur um den symbolischen Dank drückte, sondern Sanktionen und Boykott auch noch mit pädagogischem Eifer präsentierte: Benehmt euch gefälligst so, dass ihr unsere Wertschätzung verdient. Dass „den Deutschen die Erfahrung der schuldbeladenen Vergangenheit nicht verloren gehen dürfe“, wie Bundespräsident Steinmeier forderte, musste bezweifelt werden. Zum 75. Jahrestag der Befreiung werden die Gedenkfeiern nun ins Virtuelle verlegt. Aus Sicherheits-gründen. Kurz zuvor hatte noch das größte NATO-Manöver der letzten Jahrzehnte begonnen, das massenhaft Waffen und Soldaten einflog, gegen jegliche Bedrohung. „Defender“ bedeutete, mehrere Tausend Kilometer an die russische Grenze zu rollen, um dort abzuschrecken. Ein Marsch von 28 Staaten gen Osten – was für eine überflüssige Drohgebärde, welch verheerender Beitrag zu Klimakatastrophe und Ressourcenverschwendung. Über eine Billion Dollar gibt die NATO jährlich für Rüstung und solchen Unfug aus – „hirntot“ hieß die Diagnose von Präsident Macron, „eine verbliebene Institution des Kalten Krieges, im Denken und im Herzen“, die von Russlands Außenminister Lawrow. Plötzlich tauchte ein unsichtbarer Feind auf, der unter jedem Radar hindurchflog, sich von nichts abschrecken ließ und das öffentliche Leben auf dem Globus lahmlegte. Schwer bewaffnete Soldaten traten kleinlaut die Heimreise an. Kriegsschiffe drehten unverrichteter Dinge auf dem Atlantik um. Blamabler ließ sich ein falsches Konzept von Sicherheit nicht vorführen. Das Leben auf dem Globus ist wahrlich von anderen Gefahren bedroht als von Russland, nämlich von Pandemien, Klimaverheerung, Armut, Bürgerkriegen, Fluchtbewegungen, auch Flucht in Faschismus. Wir sollten nicht darauf hoffen, wieder mit dem Preis von Abermillionen Toten befreit zu werden. Sicherheit, also Leben in Frieden, betrifft alle so existenziell, dass man sie nicht den Politikern oder gar Militärs überlassen kann. „Die größte Bedrohung für die Sicherheit ist das politische Establish-ment“, warnte UN-Generalsekretär Guterres auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Es geht nicht darum, Krieg zu gewinnen. Der Friede muss gewonnen werden. Geschrieben von Daniela Dahn Der im BDWO e.V. aktive Verein „Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft e.V.“ ist in mehreren Städten (Mit-) Organisator der jährlichen Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus und beteiligt sich an den offiziellen Ehrungen der Stadt Potsdam. Gemeinsam mit dem Verein „Semljaki“ hatte die „Brandenburgische Freundschaftsgesellschaft“ zu individuellem stillem Gedenken am 8.Mai 2020 in der Zeit von 10 bis 18 Uhr aufgerufen. Als der Ministerpräsident und andere Persönlichkeiten um 15 Uhr kamen, waren zu dieser Zeit über 100 Gedenkende anwesend. Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Brandenburgs Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, der Botschafter der Russischen Föderation Sergej Netschajew, der Botschafter der Republik Belarus Denis Sidorenko und viele andere legten auf dem sowjetischem Ehrenfriedhof in Potsdam Kränze und Blumen nieder. Es herrschte eine heitere Stimmung bei angeregten Gesprächen und schönstem Wetter. Auch in Kleinmachnow, in Stahnsdorf/Güterfelde, Ruhlsdorf, Teltow, in Templin und anderen Orten fanden würdige Veranstaltungen zu Ehren des 75. Jahrestages der Befreiung statt. . Es sind keine touristischen Attraktionen die regelmäßig besucht werden. Aber sie sind in jeder Himmelsrichtung die nach Berlin führt zu finden und geben einen Einblick in die Geschichte des Endes des Zweiten Weltkrieges.
Das Mahnmal „Kinder für Kinder“ das sich am Eingang des europäischen Kunstprojektes „Steine ohne Grenzen“ befindet, erinnert an Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die infolge von mangelnder Ernährung und Infekten frühzeitig verstorben sind. Schüler der Grundschule am Sandhaus und der Hufelandschule in Berlin Buch haben die Vornamen der Kinder mit ihrer Handschrift aufgezeichnet. An der Südseite der Grünanlage auf dem Ostseeplatz liegt ein aus der Eiszeit stammender Findling. Er wurde zum 40. Jahrestag der Befreiung 1985 mit einer Platte versehen, die an den Vormarsch der Roten Armee Ende April 1945 erinnert. Das Relief aus Bronze ist mit dem Kopf eines Rotarmisten versehen und trägt die Inschrift 1941 und 1945. Die Küstriner Straße befindet sich in Alt-Hohenschönhausen. Es waren Angehörige der von Marschall Schukow befehligten 1. Belorussischen Front die am 22. April bei Gefechten hier ihre erste Ruhestätte gefunden haben. Später wurden sie in andere Grabstätten umgebettet. Das heutige Relief setzt sich aus etwa 10 Teilen zusammen und zeigt Soldaten und wohl einzigartig, eine nach außen schreitender Frau. Die Tafeln an den Seiten tragen die Inschriften in deutscher und russischer Sprache „Ewiger Ruhm den Helden der Sowjetarmee.“ Der Gedanke einer „Straße der sowjetischen Ehrenmale“ in Europa der mir an diesem Tag kam, ist verbunden mit dem Gedanken an Frieden und Völkerverständnis. Brigitte Großmann Unsere Organisationen arbeiten seit Jahrzehnten mit zivilgesellschaftlichen Partnern in der Russischen Föderation und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zusammen. Gemeinsam konnten wir in den vergangenen Jahren, auch dank der großzügigen Unterstützung durch die Regierungen, besonders Russlands und Deutschlands, nachhaltig zur Versöhnung und Partnerschaft zwischen unseren Völkern beitragen. Wir sind überzeugt, dass es in Zeiten wie diesen wichtig ist, die Erinnerung an unsere gemeinsame, leidvolle Geschichte lebendig und das Gedächtnis daran wachzuhalten. Im Wissen um die Millionen Toten, die die Völker der ehemaligen Sowjetunion bis heute betrauern, appellieren wir an die Zivilgesellschaft, an die Bürger*innen und die politisch Verantwortlichen, hier und heute innezuhalten für ein individuelles, stilles Gedenken an den alliierten Gedenkstätten, auf Soldatenfriedhöfen und anderen Orten der Erinnerung. Wir hoffen, dass unser stilles Gedenken und tiefempfundenes Mitgefühl mit den Menschen in der Russischen Föderation an diesem denkwürdigen Tag versöhnen hilft. Deutlich vernehmbar und aufrichtig gilt heute unser Gruß allen auf dem Gebiet der einstigen Sowjetunion und in anderen Ländern lebenden Familien, deren Angehörige in diesem schrecklichen Krieg Elend und Tod erleiden mussten. Zum 75. Mal jährt sich am 8. Mai der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus durch die alliierten Truppen, am 9. Mai begeht das russische Volk den Tag des Sieges über den Faschismus in Deutschland und in Europa. 75 Jahre Frieden – setzen wir als Wegbereiter für ein freundschaftliches Miteinander zwischen Russen und Deutschen das Vermächtnis fort. Auf allen Gebieten des Lebens können wir gemeinsam viel erreichen. Nutzen wir die Chance! Im Namen:
V.i.S.d.P. : Deutsch – Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V. (Deutschland)
c/o Dr. Martin Kummer 98527 Suhl Rückertstraße 8 ,[email protected] ,+491727771835, (2020-05-04) Наши организации десятилетиями сотрудничают с партнерами по гражданскому обществу в Российской Федерации и странах бывшего Советского Союза. На протяжении нескольких лет мы вместе, при серьёзной поддержке со стороны правительств, особенно России и Германии,смогли устойчиво способствовать примирению и партнерству между нашими народами. Мы убеждены, что в такие моменты важно чтить память о трагических событиях того времени и хранить в памяти нашу многострадальную историю. Зная о миллионах погибших, которых оплакивают народы бывшего Советского Союза, мы обращаемся к гражданскому обществу, гражданам и политикам и хотим почтить здесь и сейчасминутой молчания на союзных мемориалах, на солдатских кладбищах и других местах памяти всех ушедших. Мы надеемся, что наша минута молчания и глубокое сострадание помогут примириться с народом Российской Федерации в этот памятный день. Глубоко и искренне наше приветствие относится сегодня ко всем семьям, живущим на территории бывшего Советского Союза и в других странах, чьи родственники должны были страдать и умирать в этой страшной войне. 8 мая исполнится 75-летняя годовщина освобождения от нацизма союзными войсками и 9 мая русский народ отмечает день победы над фашизмом в Германии и Европе. 75 лет мира – мы продолжаем наследие как первопроходцы для дружеского общения между русскими и немцами. Во всех областях жизни мы можем достичь многого вместе. Давайте воспользуемся этим шансом! От лица:
Ответственный в соответствии с законом о прессе: Германо-Российское общество дружбы в Тюрингии (Германия)
по адресу: Д-р Мартин Куммер, 98527 Зуль, Рюккерштрассе 8 , [email protected] , +491727771835, (2020-05-04) Am 1. Mai 1945 überquerte die Rote Armee die Petribrücke in Rostock und rückte über den Mühlendamm in die Hansestadt ein. Durchhaltekrieger sprengten mit einer Seemine die Brücke, ein sowjetischer Panzer flog in die Luft und stürzte ins Wasser. Für den Ausgang des Krieges war diese idiotische Mordtat unerheblich, für die fünf jungen Männer zwischen 20 und 31 Jahren im T 34 nicht... Im November 2011, als man die neue Mühlendammbrücke errichten wollte, fanden Bauarbeiter den Panzer. Und die Überreste der fünf Besatzungsmitglieder. Ihre Namen waren bald ermittelt. Dabei half auch die russische Botschaft. Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion war schließlich Eigentümer des Tanks.
Am 1. Mai 2012 wurden die aufgefundenen Gebeine auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof am Puschkinplatz beigesetzt. Die Trauerfeier war bewegend, viele Rostocker nahmen daran teil, auch die Tochter des Panzerfahrers Wassili A. Kleschew war in Begleitung ihrer Tochter Irina aus dem russischen Perm angereist, 3500 Kilometer von hier. Sie hatte ihren Vater nicht kennenlernen können: Als sie geboren wurde, war er bereits an der Front. Rima Wassiljewna Kilina kannte ihren Vater nur von Fotos und aus den Erzählungen der Mutter. Trotzdem war die Nachricht für sie wichtig, auf sie hatte sie Jahrzehnte gewartet. Und sie streute die mitgebrachte Heimaterde ins Grab ihres Vaters. Ehrenfriedhöfe wie dieser in Rostock gibt es hierzulande nicht wenige. Eine überregionale Arbeitsgemeinschaft »Sowjetische Gräber und Ehrenmale in Deutschland« ermittelte mehr als viertausend Orte, an denen gefallene Rotarmisten, ermordete Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und deren Kinder fern der Heimat bestattet worden sind. Die Freiwilligen hatten sich zunächst in verschiedenen lokalen Initiativen zusammengefunden, weil die Grabstätten nach dem Abzug der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte verwahrlosten, manche auch verwüstet und geschändet wurden. Als Freunde Russlands nahmen sie das nicht hin - wohl wissend, dass die Bundesregierung sich zur Erhaltung der Anlagen verpflichtet hatte. Sonst hätte es die Zustimmung der Siegermächte zur deutschen Einheit nicht gegeben. Teil der 2+4-Vereinbarung im September 1990 in Moskau war nämlich ein Gemeinsamer Brief der beiden deutschen Außenminister an ihre vier Kollegen. Darin hatte es unter Punkt 2 geheißen: »Die auf deutschem Boden errichteten Denkmäler, die den Opfern des Krieges und der Gewaltherrschaft gewidmet sind, werden geachtet und stehen unter dem Schutz deutscher Gesetze. Das Gleiche gilt für die Kriegsgräber, sie werden erhalten und gepflegt.« Diese offizielle Verpflichtung schien - wie manch anderes Versprechen auch - in den neunziger Jahren offenbar vergessen, weshalb vielerorts ebenjene Menschen aktiv werden mussten. Sie fanden Verbündete im Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit in der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin. Und sie wurden nicht müde, die staatliche Verantwortung einzufordern, zu der sich die Bundesregierung verpflichtet hatte. Ein wesentlicher Teil des Engagements bestand in der Dokumentation der bestehenden Gedenkorte. Sie wurden in einer Datenbank zusammengeführt, welche offiziell zum 70. Jahrestag der Befreiung online ging: auf der Homepage des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst und mit einer festlichen Veranstaltung in der Botschaft Unter den Linden. Inzwischen hatten sich auch die Offiziellen auf ihre Verantwortung besonnen. Es kamen Mittel von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«. Im Vorfeld des 75. Jahrestages nun machte ich mich mit meinem Sohn auf, um Gräber und Ehrenfriedhöfe zu besuchen und zu fotografieren. Vordringlich ging es uns darum, diese Mahnmale gegen das Vergessen und die Verdrängung publizistisch sichtbar zu machen. Die Russen hatte man erfolgreich aus der Mitte Europas verdrängen können, nunmehr standen NATO-Panzer an der russischen Grenze, also dort, wo 1941 schon einmal deutsche Panzer gestanden hatten. Deutsche Tanks waren auch diesmal wieder dabei. Und um die Geschichte vollends zu verdrehen, hatte es bei den Feiern in der Normandie zum 75. Jahrestag der Errichtung der Zweiten Front geheißen: »Der Tag, der die Wende brachte« {Die Zeit, 5. Juni 2019) oder »Am 6. Juni 1944 begann die Befreiung der Menschheit vom nationalsozialistischen Grauen mit der Landung der Alliierten in der Normandie« (Bild, 5. Juni 2019). Dabei war die Wende des Krieges im Jahr zuvor bei Stalingrad erfolgt, und streng genommen hatte die Befreiung vom Faschismus eigentlich am 22. Juni 1941 begonnen, als Hitlerdeutschland die Sowjetunion überfiel und das Land sich erhob. Der Sieg war teuer, die Befreiung Europas vom Faschismus bezahlten vermutlich 27 Millionen Sowjetbürger mit dem Leben. Das aber schienen einflussreiche Kreise bewusst vergessen machen zu wollen. Darum wollten wir bei unserer Spurensuche in Deutschland auch kontrollieren, inwieweit die politisch Verantwortlichen ihrem 1990 gegebenen Wort nachkamen. Um es mit einem Satz zu sagen: Wir waren angenehm überrascht. Der Widerspruch zwischen Wort und Tat, zwischen dem »Russen-Bashing« in der Politik und in den Medien einerseits und dem Zustand der meisten Grabstätten und Ehrenfriedhöfe andererseits war nicht zu übersehen. Zwar gab es Unter-schiede von Bundesland zu Bundesland, aber wir sahen kaum einen verlotterten, vergessenen Ort. Sicher, ein Ehrenfriedhof wie der im sächsischen Dahlen, eingezwängt zwischen einer Durchfahrtstraße und dem Parkplatz eines Supermarktes, kann kaum als Ort stillen Gedenkens gewürdigt werden, und dennoch: Die Steine waren frisch poliert, und den Sowjetstern mit Hammer und Sichel auf dem Obelisken hatte erst jüngst ein lokaler Steinmetz gekonnt aus Granit gemeißelt. Die meisten Ehrenfriedhöfe liegen im Land Brandenburg, hier fanden auch die blutigsten Schlachten auf deutschem Boden statt. Kaum ein Ort zumindest im Oderbruch, wo nicht gefallene Soldaten bestattet wurden. Die Grabstätten sind ausnahmslos in einem sehr guten, gepflegten Zustand, woran die Kommunen ihren Anteil haben, vorrangig aber das Bundesland. Ministerpräsident Manfred Stolpe breitete von Anfang an seine schützende Hand über diese Gräber, und seine Nachfolger Matthias Platzeck und Dietmar Woidke behielten diese Linie bei. In Lebus befindet sich der zentrale Ort des Landes, wo die noch immer aufgefundenen Gebeine von Gefallenen beigesetzt werden. Die letzte Bestattung oder Umbettung, wie dieser vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge vorgenommene Akt heißt, erfolgte erst vor wenigen Wochen: Im Garten eines bekannten Fernsehmoderators, dessen Villa am Heiligensee in Potsdam steht, waren die Überreste eines Sowjetsoldaten gefunden worden, der nun in Lebus an der Oder seine letzte Ruhestätte fand. Vielerorts waren - mit Blick auf den 8. Mai 2020 - die Handwerker und Restaurateure zugange. Auf dem Puschkinplatz in Rostock liegen, wie die Datenbank auf www.sowjetische-memoriale.de ausweist, 312 gefallene Soldaten und sechs Offiziere der Roten Armee sowie 397 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Ihre Gräber befinden sich mitten in der Stadt, und zu fast allen, die unter diesen Steinen liegen, lassen sich Geschichten erzählen. So wie den Gräbern und Ehrenfriedhöfen gebührt allen sowjetischen Befreiern ein zentraler Platz im öffentlichen Bewusstsein unserer Gesellschaft. Nicht nur an Gedenktagen. Quelle: Ossietzky, Zweiwochenschrift für Politik, Kultur, Wirtschaft, Herausgeber: Matthias Biskupek, Rainer Butenschön, Daniela Dahn, Rolf Gössner, Ulla Jelpke, Otto Köhler. Begründet 1997 von Eckart Spoo, 23. Jahrgang 2. Mai 2020, Nr. 9. S. 289-291. Abdruck mit Erlaubnis des Autors. In diesen Tagen der eingeschränkten gemeinsamen Aktivitäten infolge der Korona-Pandemie besuchen viele Menschen, denen das Gedenken an die sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkrieges ein persönliches Anliegen ist, ganz individuell Gräberstätten und Ehrenmale der im Kampf gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Europa und in Deutschland gefallenen Angehörigen der Roten Armee.
Dr. Manfred Kirsch (Berlin) sendete ein Foto seines Besuches am Ehrenmal in Schönholz. Das Gedenken an die Befreiungskämpfe der Alliierten im Jahr 1945 von der Herrschaft des deutschen Faschismus in Europa und in Deutschland am 8. Mai des Jahres 2020 ist wegen der Corona-Pandemie nur individuell oder in kleinen Gruppen möglich. Ich entschloss mich, ein Wochenende vor dem 75. Jahrestag des Kriegsendes in Europa einige Gedenkstätten aufzusuchen. Direkt in Blumberg bei Berlin, dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, ist mir der sowjetische Ehrenfriedhof unweit der Autobahn besonders vertraut. Während meiner Schulzeit in Blumberg besuchten wir alljährlich zum 8. Mai die Grabstätte für sowjetische Soldaten, die bei den Kampfhandlungen am Berliner Autobahnring im April 1945 gefallen sind. Die Skulptur auf einem Sockel stellt einen jungen Rotarmisten als Fahnenträger dar. Heue scheint dieser Gedenkort fast vergessen zu sein. Kein Hinweisschild, wie es als Orientierung zu allen deutschen Kriegsgräberstätten in Deutschland gibt, ist hier vorhanden!
Im Nachbarort Seefeld (heute zu 16356 Werneuchen), den wir in den Sommermonaten wegen der Bademöglichkeit im Haussee besuchten, gibt es eine kleine Gedenkstätte. Auch sie erinnert an die in dem Kämpfen im Frühjahr 1945 vor den Toren Berlins im Kampf gefallenen Soldaten und Offiziere der Roten Armee. Der Blütenreichtum, der die Anlage bedeckt, kündet symbolhaft von friedlichen Frühjahrstagen, die sich auch die Gefallenen vor ihrem Tod für sich und Ihre Familienangehörigen in der Heimat ersehnt hatten. Mein Weg führte mich nach Müncheberg, einen Kleinstadt die ich von vielen Besuchen bei Verwandten kenne. Dieser Ort lag 1945 auf dem Kampfweg der 1. Belorussischen Front von Seelow nach Berlin. In der Karl-Marx-Straße sah ich eins der bekannten Schilder mit weißer Schrift auf braunem Hintergrund und der Aufschrift „Kriegsgräberstätte“, Aber es gilt nur als Hinweis auf eine Gräberstätte für deutsche Kriegsopfer. Zum sowjetischen Ehrenhain im Volkshaus-Park weist kein gleichartiges Schild. Warum eigentlich nicht? Der Ehrenfriedhof für 289 in den Frühjahrskämpfen 1945 gefallene Soldaten und Offiziere der Roten Armee bietet einen nicht sonderlich gepflegten Eindruck. Immer wieder beeindruckend jedoch die Skulptur des sowjetischen Soldaten, der in Trauer um seine Kameraden in seiner linken Hand den Stahlhelm hält, in der rechten Hand jedoch kampfbereit eine Maschinenpistole, wissend, dass der Kampf noch nicht vorbei ist. Auf der mittleren Ebene der terrassenförmigen Anlage befindet sich ein gut erhaltener und scheinbar vor nicht langer Zeit restaurierter oder gereinigter steinerner Stern. Er ist mit den Wappen der 15 Sowjetrepubliken versehen. Die Wappen erinnern uns daran, dass die Rote Armee Angehörige vieler Nationalitäten der ehemaligen Sowjetunion in ihren Reihen hatte. Auf meinem Rückweg von dieser besonderen Gedenktour nach Berlin machte ich auch noch Halt am Marktplatz in Altlandsberg und an einem sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Kaulsdorf. In Altlandsberg verrät mir eine in der Erde eingelassen Inschrift, dass diese Anlage im Jahr 1992 neu gestallte wurde. Eine würdige Anlage zum Gedenken an die in diesem Ort gefallenen und beerdigten bzw. umgebetteten sowjetischen Soldaten und Offiziere. In der Brodauer Straße in Kaulsdorf steht in einer Grünanlage ein Obelisk zur Erinnerung an Angehörige der Roten Armee. Im Sockel des Obelisken ist mit kyrillischen Buchstaben eingemeißelt: „Ewiger Ruhm den Soldaten der Roten Armee, die im Kampf um die Eroberung Berlins gefallen sind“. Leider erhält der Besucher keine Informationen zu diesem Gedenkort. Eine wahrscheinlich dafür vorgesehene Informationstafel ist bei meinem Besuch am 1. Mai 2020 leer gewesen. Marita Beier, Mitglied des „Arbeitskreises 8. Mai“ des BDWO e.V. |
Archiv
August 2024
|
BDWO e.V. © 2019