Der Garnisonsfriedhof in der Heegermühler Straße in Eberswalde ist ein Ort, der fünfundzwanzig Jahre nach dem Abzug der Sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland, an die Präsenz sowjetischer Truppen in der Stadt und in ihrem Umfeld erinnert. Der Friedhof wurde nach dem SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) – Befehl 117 von W.D. Sokolowski am 15. April 1946 errichtet. In der Zeit von 1946 bis 1967 wurden achthundertsechzig namentlich bekannte Sowjetbürger beigesetzt. Am 6. April 2019 versammelten sich an diesem Ort mehr als vierzig Personen, um der vor dreiundfünfzig Jahren abgestürzten Jagdflieger Hauptmann Boris Wladimirowitsch Kapustin und Oberleutnant Juri Nikolajewitsch Janow zu gedenken. Während eines Überführungsfluges war die Maschine, ein hochmoderner Abfangjäger vom Typ Jak-28, wegen Triebwerksproblemen auf dem ehemaligen Militärflughafen Finowfurt zwischengelandet. Das Flugzeug wurde repariert und konnte nach einigen Tagen den Flug fortsetzen. Zwölf Minuten nach dem Start versagten die Triebwerke erneut und die Piloten entschlossen sich das Flugzeug in den Stößensee im damaligen britischen Sektor gelegen, notzulanden. Dabei fanden sie den Tod und retteten Hunderten von Menschen im dicht besiedelten Stadtbild von Spandau das Leben. „Wir verneigen uns vor der menschlichen Stärke und ihrem Heldenmut“ bemerkte der Vorsitzende der Eberswalder Gruppe der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft Waldemar Hickel und hob hervor, dass die freundschaftlichen und persönlichen Kontakte nach Rostow am Don, der Heimatstadt Boris Kapustins auch Motiv für ihn sind, die Erinnerungen zu bewahren. Irina Gerzew, seit mehreren Jahren in Deutschland lebend und mit einer Gruppe von Freunden aus Bernau angereist, weiß, dass die Taten der Piloten in Russland nicht in Vergessenheit geraten sind und betonte wie dankbar sie für die Bewahrung der Erinnerung auch in Deutschland ist. Sie stimmte dann das von der sowjetischen Chansonette Edita Pjecha gesungene und in Russland bekannte Lied „Ogromnoe nebo“ -„Der riesige Himmel“ an, welches den Piloten gewidmet wurde. Eine Gedenktafel, an der Stößenseebrücke 1993 angebracht, erinnert auch in Berlin an den Akt der Menschlichkeit der beiden Piloten in der Zeit des Kalten Krieges. Ein weiterer Gedenkstein mit einem Flugzeug gleichen Typs befindet sich auf dem Gelände des FLUGPLATZMUSEUMS FINOWFURT e. V. Dieses Museum wurde auf dem ehemaligen Gelände des sowjetischen Militärflugplatzes in Finowfurt eingerichtet. Brigitte Großmann |
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