Waldemar Hickel, 1970Waldemar Hickel, Jahrgang 1935, Mitglied der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft, Regionalgruppe Eberswalde
Man schreibt das Jahr 1945. Wenn doch der Krieg bald zu Ende wäre. Der Krieg birgt viel Schrecken für einen zehnjährigen Jungen. Eines Tages rücken die deutschen Truppen Hals über Kopf nach Westen ab, um nicht bei den “Russen“ in Gefangenschaft zu kommen. In kleinen Gruppen standen die Menschen zusammen und tuschelten. "Bald wird die Sowjetarmee anrücken - was wird dann werden?“ Ich stehe dabei, reiße Augen und Ohren auf und warte auf die “Russen“! Noch nie hatte ich einen gesehen. Vater hatte mir erzählt, dass die sowjetischen Menschen sehr gastfreundlich, hilfsbereit und kameradschaftlich sind. Und schließlich sind sie dann da. Da mein Vater die russische Sprache beherrscht, habe ich das Glück, bei sehr vielen Begegnungen mit dabei zu sein, und erfahre so schon als Zehnjähriger viel über das Sowjetland und seine Menschen. Ich merke, dass sie einen großen Hass auf die Faschisten haben, die viel Elend, Leid und Not über ihr Land gebracht hatten. Dieser Hass richtet sich jedoch nicht gegen das deutsche Volk. Später bei Aufnahme meiner Lehre, werde ich von meinem Lehrausbilder gefragt, wie es mit einem Beitritt in die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft sei. Da gibt es für mich kein langes Überlegen. Ich wurde Mitglied dieser Massenorganisation, um mitzuhelfen, den Gedanken der Freundschaft mit dem Sowjetvolk zu festigen und zu vertiefen, das so großen Anteil an der Erhaltung und Festigung des Friedens hatte. Bei Aufnahme meiner Tätigkeit im RAW (Reichsbahnausbesserungswerk) “8.Mai“ in Eberswalde musste ich feststellen, dass in diesem Betrieb zwar eine Grundeinheit der DSF bestand, jedoch schon seit einiger Zeit nicht mehr arbeitsfähig war. Es bestanden lediglich drei Zehnergruppen und die Hauptkassierung. Freunde wie WaIly Schröder, Franz Zwieg, Georg Jeschke und Erich Köppen gaben sich alle Mühe, die Organisation am Leben zu erhalten. Aber ein lebendiges Freundschaftsleben fand nicht statt, da es keinen arbeitsfähigen Vorstand gab. So beschloss ich 1957, diese Freundschaftsorganisation im Betrieb neu zu beleben. Ich ging daran, die noch vorhandenen aktiven Freunde der Organisation zu motivieren, die Grundeinheit neu aufzubauen und einen Vorstand zu bilden. Der wurde noch im selben Jahr im RAW „8. Mai“ gewählt. Ich erhielt das Vertrauen der Mitglieder und wurde zum Vorsitzenden der Grundeinheit gewählt. Nun begann eine positive Entwicklung in der Freundschaftsarbeit, die sich bis in den Kreisvorstand der DSF auswirkte. Die Grundeinheit der DSF im RAW „8. Mai“ in Eberswalde entwickelte sich ständig weiter und wurde zu einer der einflussreichsten im Kreis Eberswalde. Der Wissenswettbewerb „Von Freund zu Freund“ fand als erstes im RAW „8.Mai“ statt, danach folgte man dem Beispiel im Kreis Eberswalde und später auch im Bezirk Frankfurt/Oder. Unsere Grundeinheit organisierte eine lebendige Freundschaftsarbeit mit den Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte sowie deren Familien. Viele Freunde leisteten eine hervorragende Arbeit bei der Vertiefung der deutsch-sowjetischen Freundschaft.
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