Elisabeth Monsig, 2019 Elisabeth Monsig, Jahrgang 1924
Ostern vor 89 Jahren wurde ich in der „Freien Schule“ in Köln eingeschult. die aber im faschistischen Deutschland 1934 verboten und geschlossen wurde. Meine Eltern waren Kommunisten. In diesem Sinne wurden wir, meine drei Brüder und ich, erzogen. Ich erinnere mich daran, dass mein Vater - er war schon vier Jahre arbeitslos - sich einen Dedektor, ein radioähnliches Gerät, gebastelt hatte, das sogar den Sender Moskau bekam, uns Kindern abwechselnd die Kopfhörer überstülpte und Freudentränen in den Augen hatte, die Stimme aus der Sowjetunion zu hören. Beim Kartoffelschälen saß ich vor ihm auf der Fußbank und dabei erklärte er mir die “Internationale“: Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott kein Kaiser noch Tribun, uns aus dem Elend zu erlösen, das können wir nur selber tun. Am 2. Januar 1933, einen Tag nach meinem 9. Geburtstag, haben die Faschisten meinen Vater auf der Heimfahrt nach einer KPD Versammlung auf der Straße bei Andernach überfahren und sterbend liegen gelassen! Am 8. Januar waren 4000 Menschen zur Urnenbeisetzung gekommen. Es folgten 12 Jahre Faschismus mit sechs Kriegsjahren. Es war alles, was ein kapitalistisches System in sich trägt. Ich hatte Glück: 35 Jahre mit meinen Kindern in der DDR, einem sozialistischen Land, wo die Friedenstaube zu Hause war, zu leben. In der “Jungen Welt“ schrieb unlängst jemand: Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen. Den Kapitalismus bezwingen heißt, den Frieden gewinnen!!! Dafür immer lauter den Ruf: Proletarier aller Länder vereinigt Euch! .
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