Dieter Frielinghaus, 2019 Dr. Dieter Frielinghaus, Jahrgang 1928, kam nach Theologiestudium und Promotion in Göttingen 1957 als Pfarrer der ev.-ref. Kirche nach Dresden, später nach Bergholz/Uck. 1984- 1990 Mitglied der Synode und der Leitung der berlin-brandenburgischen Evangelischen Kirche, seit 1999 DKP-Mitglied. Er lebt in Brüssow.
Den 8. Mai habe ich unmittelbar als Tag der Befreiung empfunden. Kein Krieg mehr, keine Angst vor dem Nazisystem! Es war die Lebenslust des Jugendlichen. Ich verstand nicht, warum die Bezeichnung „Zusammenbruch“ aufkam, und ich konnte als junger Bundesbürger die Wiederaufrüstung kaum für möglich halten. So fing ich an, politisch zu leben. Ich sah, dass jeder Schritt zu neuer Aufrüstung vom Westen ausging. Aus dem Osten kamen praktikable Vorschläge für Abrüstung und Frieden. Sie wurden im Westen ignoriert und verleumdet. In der DDR erfuhr ich mehr von den Verbrechen der Wehrmacht in der Sowjetunion und den unsäglichen Leiden ihrer Menschen. Sie hatten dennoch den Faschismus besiegt. Sie wollten die Freundschaft der Völker und brachten sie auch uns ohne Zögern entgegen. Nun gehört ihnen am Tag der Befreiung mein erster Dank. Mit Entsetzen sehe ich die abermalige Einkreisung Russlands durch den Imperialismus. Er bedroht das Land durch noch gesteigerte Rüstung, wodurch wir alle bedroht sind. Die Lüge, Russland bedrohe uns, wird immer weniger geglaubt. Die große Mehrheit der deutschen wollen Frieden und Freundschaft mit Russland, sagen es aber leider noch nicht laut. Ich wünschte mir, wir würden zu Millionen dauernd gegen Rüstung und Krieg protestieren, bis wir den Frieden gewinnen. So können wir die Befreiung als Verpflichtung begreifen.
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