Dimitri Georgewitsch Efimow, geboren am 11. Mai 1974 erzählt über seine Teilnahme am Marsch zu Ehren des Unsterblichen Regiments sei 2014:
„Jedes Jahr nehmen wir mit der ganzen Familie an dieser Feierlichkeit teil. Ich trage die Porträts meines Großvaters Wassili Wassiljewitsch Efimow und seines älteren Bruders Iwan Wassiljewitsch Efimow. Mein Großvater beendete 1936 die Schule, an der ich heute als Direktor arbeite. Heute heißt sie Gymnasium Nr. 209 „Pawlowski-Gymnasium“ und befindet sich im Zentralen Bezirk von Sankt Petersburg, Straße des Aufstandes 8A, unweit vom Newski-Prospekt, wo auch der Marsch zu Ehren des Unsterblichen Regiments stattfindet. Ich nehme aus mehreren Gründen teil: Einmal ist es die Erinnerung an die Vorfahren, die unsere Heimat während des Großen Vaterländischen Krieges 1941-1945 verteidigten, eine der schwersten Prüfungen in der Geschichte unserer Heimat. In diesem Sinne erinnert sie an eine orthodoxe, religiöse Prozession. Zum anderen verbindet dieser Marsch viele Menschen in Russland, dem es gegenwärtig an Einigkeit fehlt. Unsere Geschichte hat eine mächtige und vereinende Kraft für die folgenden Generationen. Der legendäre Marschall der Sowjetunion, Georgi Konstantinowitsch Schukow bemerkte scharfsinnig: ‚Die Zeit hat keine Macht über die Schwere dessen, was wir im Krieg erlebt haben. Aber die Menschen, die einmal große Prüfungen überstanden haben, werden große Kraft aus diesem Sieg schöpfen.‘ Wir schöpfen Kraft aus diesem Sieg, erleben Momente der Einigung. Der große russische Dichter, Wassili Ossipowitsch Kljutschewski sagte einmal: ‚Die Geschichte, das ist der Ruf der Vorfahren an die Nachfahren‘. Unsere Vorfahren haben uns aus dem Vaterländischen Krieg den Aufruf hinterlassen, unsere Nächsten, die Heimatstadt (damals Leningrad, heute Stankt Petersburg), die Heimat, ihre Freiheit und Unabhängigkeit unendlich zu lieben. Am Umzug zu Ehren des Unsterblichen Regiments teilzunehmen, stärkt uns in diesem Vermächtnis. Dmitri Georgewitsch Efimow, Direktor des "Pawljowski-Gymnasiums weiß über seine Vorfahren folgendes zu berichten: Michail Wassiljewitsch Efimow (1922-1942) Jüngerer Bruder des Großvaters von Dmitri Georgewitsch Efimow Er war der talentierteste von 3 Brüdern, hatte große technische Erfahrungen. Ende September 1941 wurde Michael Wassiljewitsch Efimow in Leningrad zur Volkswehr einberufen, als Granatwerferschütze. Während der Blockade magerte er infolge von Hunger derartig ab, dass sein leiblicher Bruder Wassili und sein Vater Michail Wassiljewitsch ihn während eines Besuches in seiner Einheit , die in Koltuschach stationiert war, nicht erkannten. „Wir gingen zum Wachhabenden und baten ihn, Michael Efimow zu rufen, aber der Wachhabende war Michael selbst. In Folge der Unterernährung erkannten wir ihn nicht. Wir gaben ihm zu essen, wärmten ihn etwas auf“, erinnerte sich Wassili Wassiljewitsch Efimow. Sein Sohn hatte Erfrierungen an Nase, Händen und Füßen. Bald danach wurde seine Einheit zum Finnländischen Bahnhof verlegt, von wo Michail nach Hause lief. Später brachten ihn seine Mutter und seine Schwester Anna zur Nowotscherkasker Kaserne, wo die Einheit, in der er diente, stationiert war. Stark unterernährt kam Michail in das Hospital bei der Hochschule für Pflanzenbau. Michail Wassiljewitsch verstarb in der Kaserne des früheren Nowotscherkasker Regiments (Nowotscherkaski Prospekt Nr. 5). Am 25. März 1942 wurde er auf dem Piskerjowsker Friedhof in der Kriegsgräberstätte Nr. 18 beerdigt. Wassili Wassiljewitsch Efimow (1917-1991) Großvater von Dmitri Georgewitsch Efimow Er beendete 1936 die 4. Berufsschule (so hieß unsere 209. Schule bis 1939). Im November 1938 ging er als Freiwilliger zur Roten Armee. Er diente in der Nähe von Moskau, in Naro-Fominsk, bei den Panzertruppen. Den Großen Vaterländischen Krieg durchlebte er vom ersten bis zum letzten Tag in den Reihen der Panzertruppen, wo er vom einfachen Soldaten bis zum Ende des Krieges zum Oberleutnant befördert wurde. Er kämpfte an den West-, Leningrader- und Wolchowsker Fronten in den Reihen der 54.Armee des Generals I. I. Fedjuninski. An der Westfront entkam er im Juli 1941 aus der Einkesselung als einer von 14 Männern des gesamten Regiments (das Regiment war Teil der Division, in welcher auch Jakow Dschugaschwili, Sohn von J. W. Stalin diente, der aber in Gefangenschaft geriet). Er verteidigte Leningrad, wo er nicht nur einmal die „Straße des Lebens“ passierte. Er kämpfte auf den Sinjawinsker Höhen. Er nahm an der Befreiung des Baltikums und Ungarns teil, war Teilnehmer an den Kämpfen um den Balaton und der Eroberung Wiens. Den Krieg beendete er in Westösterreich, dem Geburtsort Hitlers, der Stadt Linz. Während des Krieges wurde er mit dem Orden Roter Stern geehrt, er erhielt die Medaille „Für militärische Verdienste“, „Für die Verteidigung Leningrads“, „Für die Einnahme Wiens“. Er versah seinen Militärdienst bis 1957, nahm seinen Abschied im Range eines Hauptmanns. Iwan Wassiljewitsch Efimow (1915-1995) Älterer Bruder des Großvaters von Dmitri Georgewitsch Efimow Er kämpfte in den Reihen der 23. Armee des NKWD (Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten- der Übersetzer) der karelischen Front an der Karelischen Landenge. Die Armee verteidigte das Gebiet zwischen dem Lembolowsker See und dem Ladogasee, an der alten sowjetisch-finnischen Grenze. Am linken Ufer des Flusses Grusinka gibt es bis heute Bunker aus der Kriegszeit, welche zum berühmten karelischen Festungsgebiet gehörten und noch in der Vorkriegszeit errichtet worden waren. Es ist auch der Bunker erhalten, in dem Ivan Wasiljewitch diente. Dieser liegt an der Zufahrt zur Eisenbahnstation Waskelowo, rechts vom Bahndamm. Im Juni 1944 nahm er am Angriff auf die Mannerheim-Linie entlang des Flusses Wuoksa teil. Er nahm sieben finnische Soldaten gefangen, brachte sie in das Gebiet unserer Truppen. Er verhinderte dann deren Erschießung durch seinen Kommandeur. „Wahrscheinlich hat mich Gott dafür beschützt“ erinnerte er sich später. Die Heldentaten des Soldaten Efimow wurden mit dem Rotbannerorden geehrt. Später erlitt er eine Verletzung als er seinem Kommandeur unter feindlichem Artilleriefeuer und Beschuss Deckung gab. Er kam ins Hospital. Nach der Genesung nahm er an der Befreiung Osteuropas teil. Der Krieg endete für Iwan Wassiljewitsch schon nach dem 9.Mai in der Hauptstadt der Tschechoslowakei Prag (11.Mai 1945).
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