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Wege zueinanander, miteinander

Schüler*Innenaustausch Köln - Wolgograd

19/3/2021

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Margarete Elspaß, 2020

BildBegegnung in Wolgograd 1991
Margarete Elspaß, geboren 1950 in Geldern am Niederrhein, studierte Englisch und Geografie fürs Lehramt und unterrichtete in Köln am Albertus-Magnus-Gymnasium. Sie organisierte Klassen mit sogenannten „Kontingentflüchtlingen“ aus der UdSSR und ihren Nachfolgestaaten und engagierte sich beim Schüleraustausch. Seit ihrer Pensionierung unterrichtet sie Deutsch in Integrationskursen beim Evangelischen Bildungswerk Duisburg.

​Es war im Juni 1989, als wir in der „Woche der Verständigung“ in unserem Gymnasium eine Gruppe Kolleg*Innen und Schüler*Innen aus der Stadt Wolgograd begrüßen konnten – nach fast zweijährigen Verhandlungen.
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Lehrerin einer Schule, die gleichzeitig als Dolmetscherin fungierte – eine drahtige, stets gut gelaunte und unterhaltsame kluge Frau, zu der ich direkt einen guten Kontakt fand. Im Mai 1991 konnte ich mit einer Schülergruppe meiner Schule, dem Albertus-Magnus-Gymnasium in Köln, sowie Kolleg*Innen von drei anderen Kölner Gymnasien, ebenfalls mit Schülergruppen, nach Wolgograd fahren. Voraus gingen viel bürokratische Arbeit, Briefwechsel, Telefonate etc. Aber dann waren nicht nur die Schüler*Innen sehr aufgeregt, neugierig und voller Erwartungen, als wir nach zwei Flugetappen - mit Unterbrechung in Moskau – in Wolgograd ankamen. Die Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen 9/10, also 14 bis 17 Jahre alt, von denen einige an ihrer Schule Russisch in Arbeitsgemeinschaften erlernten, wurden von Gastfamilien herzlich in Empfang und mit in deren Wohnungen genommen. Die begleitenden Erwachsenen wohnten die meiste Zeit im zentral gelegenen Hotel.
Die nächsten Tage waren stets ausgefüllt mit Besichtigungen, einfühlsamen Erklärungen der Situation in Wolgograd im Zweiten Weltkrieg, vielen Gesprächen, aber auch mit Ausflügen zu Datschen, Picknicks, Spiele-Abenden in den Familien, Besuchen in der jeweiligen Partnerschule mit Teilnahme am dortigen Deutschunterricht. Im Umgang der Jugendlichen aus den beiden Ländern konnte man sehr gut erkennen, dass Freundschaften entstanden. Lange Umarmungen und viele Tränen beim Abschied zeigten, welche Bereicherung diese Begegnung für beide Seiten geworden war.
In den folgenden Jahren fanden ca. acht, neun Austausche der Schüler in zweijährigem Wechsel statt. Meine Kolleg*Innen, die sich ebenfalls für den Austausch engagierten und mit vielen Schülern in Wolgograd waren, berichteten von der gleichen vorbehaltslosen Begegnung und Herzlichkeit der Jugendlichen untereinander. Wobei die Besuche in
Wolgograd für die deutschen Schüler*Innen stets mit größerer Emotionalität verbunden waren. Die Konzentration auf Familie, das gemeinsame Essen und Spielen, Musik hören etc. war für viele unserer Schüler*Innen eine wichtige neue, vielleicht unerwartete Erfahrung. In Deutschland hingegen standen eher kommerzielle Dinge im Vordergrund: Wo kann man was günstig kaufen? Man hatte ja schließlich eine Shoppingliste von den Lieben zu Hause dabei.
In den nachfolgenden Jahren unterstützten viele Kölner Familien bei Weihnachtsaktionen ihre russischen Gastfamilien durch liebevoll bestückte und verpackte Pakete. Die Aktionen wurden u.a. durch den Partnerschaftsverein gefördert und teilweise auch durchgeführt. Aus unserem Gymnasium haben sich in einem Jahr sogar alle
Klassen an der Hilfsaktion beteiligt. Bis heute sind viele Freundschaften erhalten geblieben, Kontakte sind per email einfacher geworden. Aber am Schüleraustausch mit Russland haben viele Jugendliche heute das Interesse verloren, vielleicht weil Aufenthalte in den USA, Australien und Neuseeland attraktiver erscheinen.
Nachfolgend habe ich einige Schülerkommentare zu den Austauschen angehängt, die überwiegend aus den Jahren 1991 bis 1993 stammen.
  • Der Russland-Austausch hat uns allen sehr gut gefallen, und wir können gar nicht verstehen, warum nicht mehr Mitschüler mitgefahren sind.
  • Zum Abschied wurden uns Unmengen zu essen mitgegeben, damit wir während der langen Fahrt nur nicht verhungerten. Trotz der 20stündigen Fahrt wurden wir damit nicht fertig.
  • Mein abschließendes Fazit: Der Austausch hat mir sehr gut gefallen. Die russische Gastfreundschaft war überwältigend. Die Reise hat Spaß gemacht und war sehr interessant, so dass ich gerne wieder am Austausch teilnehmen würde.
  • Die Schüler der unteren Klassen dort tragen noch Schuluniform, und selbstverständlich steht man im Unterricht – auch in höheren Klassen – bei der Beantwortung einer Frage auf.
  • Alle Familien sind ausnahmslos sehr, sehr gastfreundlich. Man wird ganz herzlich aufgenommen und trotz bestehender Sprachschwierigkeiten vollständig integriert. Für den Gast werden in den Wohnungen Räumlichkeiten frei gemacht, obwohl beengte Raumverhältnisse bestehen.
  • Oft kommen während der Mahlzeiten interessante Gespräche in Gang, in denen z.B. mein Gastvater von seiner Heimat Weißrussland erzählte oder meine Gastoma mir Häkelmuster zeigte. Sowieso ist es wohl üblich, dass die Großeltern bei der Familie wohnen. In meinem Fall ist die Oma sehr liebenswert und kann exzellent kochen.

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