Wir gedachten heute des ersten sowjetischen Kommanden der Stadt Berlin an der Birke, die im Jahre 2005 zum Andenken an Nikolai Bersarin gepflanzt wurde, der hier am 16. Juni 1945 bei einem tragischen Verkehrsunfall sein Leben verlor. Berlin-Friedrichsfelde, Arbeitskreis 8. Mai BDWO e.V. Сегодня мы почтили память первого советского коменданта города Берлина у березы, посаженной в 2005 году в память о Николае Берзарине, который погиб здесь в трагической дорожной аварии 16 июня 1945 года. Берлин-Фридрихсфельде Anlässlich des 80. Jahrestages des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion fand am 2. Juni 2021 eine Lesung unter dem Titel "Die Schrecken des Krieges - Das Jahr 1941 in der Literatur sowjetischer Schriftsteller" statt. Initiator war der „Arbeitskreis 8. Mai BDWO e.V.“ Im Garten des Vereins für aktive Vielfalt versammelten sich mehr als 30 Gäste, unter ihnen Vertreter der Politik, wie die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag Dr. Gesine Lötzsch, der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages Dr. h.c. Wolfgang Thierse, der Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg Michael Grunst, sowie interessierte Berliner und Berlinerinnen verschiedener Generationen, denen das Gedenken an diesem Tag ein Bedürfnis war. Eine kurze Videopräsentation und einleitende Worte von Brigitte Großmann, Sprecherin des Arbeitskreises 8.Mai als Mitorganisatorin der Veranstaltung, stimmten die Anwesenden auf das Thema des Abends ein. Botschaftsrat Alexander Milyutin von der Botschaft der Russischen Föderation bedankte sich für die Einladung und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der deutschen Zivilgesellschaft, auch schmerzhafte Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Augenmerk der Veranstaltung lag auf der literarischen Verarbeitung der Erlebnisse sowjetischer Armeeangehöriger und Zivilisten. Die Vortragenden waren neben dem Bundestagspräsidenten a. D. die Historikerin Dr. Elke Scherstjanoi, Schüler der Gemeinschaftsschule "Grüner Campus Malchow" und Walter Gauks. Er betonte in seinem Lesebeitrag besonders die Leistung seiner Landsleute, der Russlanddeutschen, bei der Verteidigung der Heimat. Die Werke von Autoren wie Tschingis Aitmatov, Daniil Granin und Grigori Baklanov fanden interessierte und ergriffene Zuhörer. Mit dem Text und der Frage „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“ ließ der Schüler Erwin Engelhardt die Zuhörer in einer nachdenklichen Stimmung zurück. Die Lesung klang aus mit dem bekannten russischen Lied „Kraniche“ und im Anschluss gab es Gelegenheit, das Gehörte und die daraus resultierenden Eindrücke in persönlichen Gesprächen zu vertiefen. Marion Ben El Haj Wir gedenken auch in diesem Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie individuell an sowjetischen Gräberstätten und Ehrenmalen der Opfer des Nationalsozialismus und der für den Sieg über den Faschismus gefallenen Rotarmisten. Anlässlich des 76. Jahrestages des Sieges der Roten Armee im Großen Vaterländischen Krieg überreichte der Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland S. J. Netschajew im Rahmen einer Würdigung russischer Veteranen, Blockade-Überlebenden und minderjährigen KZ-Häftlingen am 5. Mai 2021 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin den Sprechern des Arbeitskreises 8. Mai BDWO e.V. eine Urkunde mit der Unterschrift des Präsidenten der Russischen Föderation und die Jubiläumsmedaille „75 Jahre des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945“. Damit wurde allen Mitgliedern des Arbeitskreises und des BDWO e.V. eine große Ehre zuteil. An der Landsberger Allee an der Brücke über die Wuhle überschritten Soldaten der 5. Stoßarmee unter dem Befehl von Generaloberst Nikolai E. Bersarin Roten Armee als erste in der Nacht vom 21. zum 22. April 1945 die Berliner Stadtgrenze. Am historischen Haus an der heutigen Landsberger Allee 563 erinnern Berliner Bürgerinnen und Bürger auch heute daran, dass die Bewahrung des Friedens eine nach wie vor aktuelle Aufgabe ist. Mitglieder des Arbeitskreises 8. Mai des BDWO bekräftigten während des Gedenkens nochmals ihren Aufruf „Für Verständigung mit Russland!“ in Vorbereitung des 80. Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941.
Vor 55 Jahren steuerten die sowjetischen Jagdflieger Hauptmann Boris Wladimirowitsch Kapustin und Oberleutnant Juri Nikolajewitsch Janow das havarierte Flugzeug vom Typ Jak-28 in den Berliner Stößensee im damaligen West-Berlin. Indem sie nicht den Befehl der Leitzentrale zum Ausstieg befolgten, retteten sie im dicht besiedelten Wohngebiet von Spandau das Leben hunderter Menschen.
Mitglieder der Eberswalder Gruppe der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft e.V. und des Arbeitskreises 8. Mai des BDWO e.V. bewahren diese Tat in lebendiger Erinnerung im stillen Gedenken am Stößensee und auf dem sowjetischen Garnisonsfriedhof in Eberswalde. Die Witwe des Hauptmanns Kapustins, Galina Andrejewna Kapustina, übersendete folgendes Schreiben: „Tag des Verteidigers des Vaterlandes“ - Russland
Am diesem Tage ehren zahleiche Bürgerinnen und Bürger die im Kampf gegen den Faschismus und für die Verteidigung ihres Vaterlandes gefallenen Rotarmisten die in hunderten deutschen Orten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Sie gedenken aber auch jenen etwa 17.000 Bürgern der UdSSR, die in den Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges auf den Garnisonfriedhöfen der Truppen der GSSD in der damaligen sowjetischen Besatzungszone und in der DDR beerdigt wurden. Es handelt sich dabei um Armeeangehörige und zivile Personen, die sich im Zusammenhang mit der militärischen Besetzung und Verwaltung in Deutschland aufhielten. Sie betrachteten ihren militärischen Auftrag und Aufenthalt in Deutschland als „Dienst für den Frieden“. Zu den bekanntestes Garnisonfriedhöfen gehören die in Berlin-Marzahn-Parkfriedhof; Fürstenwalde-Stadtpark; Schwerin-Platz der Opfer des Faschismus; Güstrow-Plauer Chaussee; Dresden-Marienallee; Magdeburg-Nordpark und Weimar-Belvedere. Diese sowjetischen Friedhöfe sind einzigartige authentische kultur- und militärgeschichtliche Denkmale und Erinnerungsstätten an die fast 50jährige Anwesenheit und Tätigkeit sowjetischer Truppen in Deutschland. Der Aufruf „Für Verständigung mit Russland!“ in Vorbereitung des 80. Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion am 21. Juni 1941 fand bei den mehr als 70 Vereinigungen und Initiativen des BDWO e.V. und bei weiteren gesellschaftlichen Organisationen und Verbänden, die sich für die Vertiefung der Beziehungen zu den Menschen in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion einsetzen, breite Zustimmung. Aus Russland erreichte uns u.a. folgende Reaktion aus dem Außenministerium der Russischen Föderation, die wir im Original und mit unserer Übersetzung veröffentlichen: Am 3. Dezember 1966 wurde die Asche eines unbekannten Soldaten nahe den Mauern des Moskauer Kremls im Alexandergarten feierlich beigesetzt. Es war der 25. Jahrestag der Niederlage der deutschen Truppen bei Moskau. Wir gedenken aller Verstorbenen, die während des Großen Vaterländischen Krieges, aber auch im Kampf um Frieden in militärischen Konflikten gefallen sind oder als vermisst gelten. Dieses Gedenken verbinden wir mit aktiver Erinnerungsarbeit anlässlich des bevorstehenden 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Wir richten heute unsere Erklärung „Für Verständigung mit Russland!“ an die Öffentlichkeit unserer beiden Länder, an Bürger und Bürgerinnen, an Parteien und zivilgesellschaftliche Organisation. Wir rufen alle an Frieden und Völkerverständigung Interessierten auf, sich weiterhin aktiv an Projekten der Abrüstung, der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der freundschaftlichen Begegnung mit Russland zu beteiligen. Am 11. November 1945 fand im englischen Sektor von Berlin die Einweihung des sowjetischen Ehrenmals Tiergarten, der heutigen Straße des 17. Juni nahe dem Brandenburger und dem Reichstagsgebäude, seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages, statt.
Berlin wurde ohne Beteiligung von Truppen der englischen, französischen und US-amerikanischen Armeen befreit. Demzufolge wurde von der Roten Armee der Standort dieses Memorials mit dazugehörigem Friedhof für Gräber von rund 2500 Soldaten in der Mitte Berlins gewählt. Die zuständigen Kommandanten der auf Grundlage gemeinsamer alliierter Beschlüsse in vier Sektoren aufgeteilten Stadt gaben dem sowjetischen Projekt ihre Zustimmung und Unterstützung. Am Ehrenmal bezogen seit seiner Einweihung Angehörige einer sowjetischen Kompanie aus der Garnison Berlin-Karlshorst einen ständigen Ehrenposten. Am 22. Dezember 1990 verabschiedete sich die letzte Ehrenwache von diesem Ehrenmal im nunmehr vereinten Berlin. Auf dem rückwärtigen Gelände des Ehrenmals brachten die Angehörigen der letzten Wachkompanie an einer der dortigen Birken eine Erinnerungstafel an. Das ehrende Gedenken an sowjetischen Gräberstätten des Zweiten Weltkrieges ist den Mitgliedern und Unterstützern des Arbeitskreises 8. Mai des BDWO e.V. ebenso ein völkerverbindendes Anliegen wie vielen anderen Berlinerinnen und Berlinern. „Ein Herzensprojekt“ – so nennt der Verleger der Edition Schwarzdruck Herr Marc Berger (http://www.edition-schwarzdruck.de) das von Frau Dr. Elke Scherstjanoi herausgegebene Buch „Sieger leben in Deutschland“ mit dem interessanten Untertitel „Fragmente einer ungeübten Rückschau. Zum Alltag sowjetischer Besatzer in Ostdeutschland 1945- 1949“.
Elke Scherstjanoi, Mitglied des AK 8. Mai des BDWO e.V. und Zeithistorikerin, hat aus einer Vielzahl von Begegnungen mit Menschen aus der Sowjetunion, die nach 1945 als Angehörige der sowjetischen Besatzungsarmee oder Zivilisten in der SBZ tätig waren, deren individuellen Erfahrungen und Erlebnissen aus dieser Zeit Raum gegeben. Das Buch vereint zwölf Erzählungen und zahlreiche historische, oft noch unbekannte Fotos, wie wir sie bisher wenig oder gar nicht kannten. Während der Buchvorstellung im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, moderiert von Frau Dr. Carola Tischler, äußerte Frau Dr. Corinna Kuhr-Korolev in ihrer Laudatio knapp und zutreffend: „Das Buch ist schön!“ Die Herausgeberin und der Verleger haben mit diesem „Herzensprojekt“ ein lesenswertes Buch vorgelegt, das Dutzenden von Klischees über „die Russen“ nach 1945 in Deutschland eine Abfuhr erteilt. |
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