Am 22. April 1945 haben Truppenteile der 1. Belorussischen Front die Tore des Konzentrationslagers Sachsenhausen geöffnet und ungefähr 3000 Gefangene aller Nationen befreit. Schon 1941, im ersten Jahr des Überfalls auf die Sowjetunion, wurden 10.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet. Die Rotarmisten waren besonders der systematischen Vernichtungsaktion im Lager ausgesetzt. Daran erinnerten am 28. April 2025 Teilnehmer verschiedener Organisationen und einzelne Bürger Oranienburgs in einer Gedenkzeremonie mit dem Russischen Botschafter Sergej Netschajew und Vertretern der GUS-Staaten. Sie legten Kränze und Blumen an drei Gedenkstätten auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers nieder. Die Gedenkstätte ist ein Lernort. Die Entscheidung offizielle Vertreter Russlands und Belarus vom Gedenken am 04. 05. 2025 auszuschließen, offenbart gerade an dieser Stelle Geschichtsvergessenheit und ist beschämend. Brigitte Großmann Der „Arbeitskreis 8. Mai“ veranstaltete am 26. April 2025 aus historischem Anlass eine Bustour „Auf den Spuren der Roten Armee von der Oder bis nach Berlin“. 46 historisch Interessierte aus Berlin, Brandenburg und anderen Bundesländern folgten der Einladung, bedeutsame Orte des Vormarsches der sowjetischen Truppen von 1945 auf dem Weg der Befreiung vom Faschismus kennenzulernen, sich über neue Erkenntnisse zu den Geschehnissen zu informieren und der Opfer des Krieges zu gedenken. Wir besuchten den Ort Kienitz als den des ersten sowjetischen Brückenkopfes westlich der Oder und den Ort Klessin bei Podelzig als Ort heftigster Kämpfe vor dem Angriff auf die Seelower Höhen.
Dank einer privaten Spende sowie einer finanziellen Hilfe der Bundestagsfraktion DIE LINKE konnte der persönliche Kostenbeitrag für die Tagestour einschließlich Mittagsimbiss geringgehalten werden. Das Unternehmen PotsdamTours bot einen niveauvollen Reiseservice. Die inhaltliche Vorbereitung der Fahrt sicherten Mitglieder des Arbeitskreises. Alles in allem gelang uns eine Bildungsreise mit erinnerungskulturellem Gewinn. Der ist uns als „Arbeitskreis 8. Mai“ auch deshalb wichtig, weil uns auf der Fahrt Lehrer und Schüler der russländischen Botschaftsschule in Berlin mit Interesse begleiteten. Uns erreichte viel Lob für die Aktion. Ein Teilnehmer schrieb: „Ich möchte mich hier im Namen meiner Frau und in meinem Namen dafür bedanken, dass uns zum 80. Jahrestag eine solch interessante Möglichkeit durch den „Arbeitskreis 8. Mai“ geboten wurde, den Weg der Sowjetarmee von der Oder bis Berlin zu verfolgen. Von der Anmeldung über die Information des Ablaufs und während der gesamten Bustour fühlten wir uns gut betreut. Jede Station der Reise war gut vorbereitet. Die während der Fahrt erfolgten Informationen trugen zu einer Einstimmung auf die besuchten Orte bei. Durch die Unterstützung von Wissenschaftlern zur Erläuterung konnten einige Fakten deutlicher dargestellt werden. Unser Dank … gilt dem Arbeitskreis und deren Organisatoren, den unterstützenden Wissenschaftlern und nicht zuletzt auch dem freundlichen Bus-Team.“ Am 16. April vor 80 Jahren gelang es 2,5 Millionen Soldaten der Roten Armee die Oder-Neiße Linie zu durchbrechen. Den Schwerpunkt der Großoffensive bildete die 1.Weißrussische Front unter Marschall Georgi Schukow. Am 17. April gelang es der 5. Stoßarmee unter Generaloberst Nikolai Bersarin nördlich von Seelow die deutschen Stellungen zu durchbrechen und sich den Weg nach Berlin zu bahnen. Es war ein sehr verlustreicher Kampf auf beiden Seiten der Front. Daran erinnerten mehr als 800 Besucher die zur Gedenkstätte in Seelow anlässlich des 80 Jahrestages der Schlacht an den Seelower Höhen gekommen waren. Die Einweihung neuer Gedenktafeln mit den Namen gefallener und noch vermisster sowjetischer Soldaten lässt erahnen, wie viele noch unbekannte Schicksale in der Erde zu finden sind. Das Wachhalten der Erinnerung an die sowjetischen Soldaten ist eine Brücke zwischen Russland, den ehemaligen Völkern der Sowjetunion und uns. Brigitte Großmann |
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Mai 2025
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